Anstiftung zur Freude #106      

Ich stehe vor der Waschanlage und warte darauf, dass mein Wagen fertig wird. Ich balanciere auf einem Bein und die Sonne scheint mir auf die Nase.

Eine Frau spricht mich an, ob ich mich auskenne, sie sei aus Köln. Tatsächlich kann ich ihr den Weg zu dem Dorf, das sie sucht, erklären. Sie geht zurück zu ihrem Auto, ich bin neugierig und folge ihr, um zu fragen, wann in der Nacht sie aus Köln losgefahren sei. Drei Uhr? Vier Uhr?

Sie antwortet, sie sei nicht aus Köln angereist, sie wohne schon seit einem Jahr im Landkreis, sie kenne sich aber noch immer nicht aus.

Ich bin verblüfft.

Ihre Bemerkung, sie sei aus Köln, hat bei mir eine Fülle von Bildern hervorgerufen: eine Reisende, die kurz ihre Zehen ins Wendland hält, vielleicht zu einem runden Geburtstag eingeladen ist, wahrscheinlich schon am nächsten Tag ihre ebenso lange Heimfahrt antreten wird.

Statt dessen wohnt sie hier, hat einen Anlass gefunden, nach Lüchow zu ziehen, bewirkt etwas durch ihr bloßes Dasein, ist verbunden. Die Geschichte allerdings, die sie erzählt, ist eine Geschichte der Trennung und auch der Stagnation.

Wir können unsere großen und kleinen Lebensgeschichten in so unterschiedlicher Weise erzählen. Fördern wir mit unsere Geschichten Verbindung oder Trennung? Ist unser Erzählraum offen oder geschlossen? Zeichnen wir die Möglichkeit einer Entwicklung oder des Stillstands?

Das ist meine Anstiftung für diese Woche:

Achte darauf, in welcher Weise du Geschichten über dich erzählst. Wie beschreibst du dich, wie beschreibst du dein Handeln. Gibt es Raum für Bewegung, für Abweichungen, für neue Blickwinkel? Falls nicht, wie ließe sich die Geschichte anders erzählen?

Schreib in den Kommentar, was du gefunden hast

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