Beziehungsangebote

Anstiftung zur Freude #120

Frühling, Sonne, warm. Ich gehe in den Garten. Zupfe hier ein Gräslein und dort. Schaue den Bienen und Hummeln zu, wie sie sich an meinen Frühblühern laben. Denke, nächstes Jahr noch mehr Krokusse!

Dann räume ich ein Beet auf. Da ist soviel Moos. Es lässt sich leicht abheben. Auf den Terrassensteinen ist das schon schwieriger mit dem Wegkratzen. Ich möchte keinen japanischen Moosgarten, nicht in den Beeten.

Dabei fällt mir die frühere Nachbarin ein, die mit Konsequenz und Wut die Entfernung sogenannten Unkrauts verfolgte und gar nicht glücklich war, dass in meinem Garten Löwenzahn wuchs. Und weil ich gerade Donna J. Haraway lese (siehe #BookhoppersChoice Nr. 3), denke ich darüber nach, wie alle existierenden Formen in einer großen Ko-Kreation die Welt gestalten.

Es gibt nichts, was miteinander nicht in Beziehung steht.

Unter dieser Überschrift betrachtet, macht mir das Moos ein Beziehungsangebot (wie das andere Zeugs auch, das meine Beete überwuchert). Ich muss das Beziehungsgebot nicht annehmen. Ich kann freundlich „Nein danke“ sagen.

Das Moos macht seinen Job, Mücken und (Nackt)Schnecken machen ihren Job, ebenso Brennnessel und Springgras.

Die Menschen (vor allem die in politischen oder unternehmensführenden Positionen), die mich aufregen, tun das, was sie für richtig halten. Sie machen ihren Job.

Wenn ich mich triggern lasse und damit also ihr Beziehungsangebot annehme – es ist eine Ärger- und Kampfbeziehung, aber es ist eine Beziehung – tue ich mir keinen Gefallen. Ganz im Gegenteil. Die Laune ist im Keller. Der Angstpegel steigt. Die Zukunft wird schwarz.

Also hebe ich freundlich das Moos von den Beeten ab und grabe das Zeugs aus, das hier nicht wachsen soll. Und sage „Nein danke!“, wenn mich Newsfeeds, Medien oder irgendein Depp, der vor lauter Drängeln zu nahe auffährt, zu einer emotionalen Reaktion einlädt.

In dieser Weise kann Folgendes passieren: Wir sind immer noch am ko-kreieren, aber wir zahlen nicht auf die Konten von Wut, Verzweiflung, Abwertung ein. Wir sorgen für unsere innere Balance, wir gehen in Beziehung mit dem, was uns nährt und was uns freut. Das hat zur Folge, dass die Balance- und Freudekonten in der Welt wachsen. Die Menschen, mit denen wir zu tun haben, können das spüren.

Denn: Balance und Freude sind ansteckend.

Das ist meine Anstiftung heute: Finde immer wieder Gelegenheiten, zu überdenken, in welcher Weise du mit dem, was in der Welt passiert und was das Leben dir vor die Füße spült, in Beziehung gehen möchtest. Sagst du ja bitte oder nein danke zu den Beziehungsangeboten? Was ergeben sich daraus für Folgen? Gelingt es dir manchmal, Freude statt Konflikt zu wählen?

Schreib in den Kommentar, was du gefunden hast.

PS: Wenn dich meine Anstiftung zur Freude inspiriert oder dir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, und du etwas zurückgeben möchtest: lade mich auf einen Kaffee ein über meine virtuelle Kaffeekasse hier. Danke! #freundlicheökonomie

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