Kategorie: Anstiftung zur Freude

Anstiftung zur Freude #82

Der Oktober fängt ruckelig an. Unvermittelt flicht Tod sich in mein Leben. Ich fahre an einem wild überwucherten Acker vorbei und staune über die leuchtenden Mohnblüten mittendrin. Mohn, die Frühsommerblume. Mohn, das alte Symbol für Schlaf und Tod. Der Tod ist groß.Wir sind die Seinenlachenden…

Anstiftung zur Freude #81

Hinter der Dömitzer Brücke biege ich links ab. Passiere Orte wie Vielank, Lübtheen, Pritzier. Ich fahre so langsam übers Land, dass meine Tankanzeige die Reichweite mehr und mehr vergrößert, statt sie mit  zunehmender Kilometerzahl zu verringern. Das Blätterdach einer alten Buchenallee über mir. Rechter Hand…

Anstiftung zur Freude #80

Heute schreibe ich Nr. 80 meiner Anstiftungsbriefe. Ein Jubiläum! Ich finde 80 eine wunderbare Zahl. In 17 Jahren werde ich 80 sein und ich frage mich – schreibe ich mit 80 Jahren noch meine Freitagsbriefe Essays und meine Anstiftungsbriefe? Zeit für Reflektion. Deshalb ist der…

Anstiftung zur Freude #79

Eines meiner Lieblingsmotive beim Fotografieren: Spiegelungen. In Spiegelungen verändern sich die Farben, erscheinen neue Formen, legen sich Ereignisse übereinander, werden verwobene Schichten sichtbar. Spiegelungen sind Metaphern für das „tiefere Schauen“, ein Begriff den der Meditationsmeister Thich Nhat Hanh (1926 – 2022) geprägt hat. Tiefer schauen…

Anstiftung zur Freude #78

In Lüchow vor dem Bekleidungsgeschäft drei Generationen Frauen. Im Vorbeigehen höre ich die Großmutter über die kleine Enkelin sagen: „Wenn sie nur einen Lutscher hat, ist sie glücklich.“ Ich lache und bemerke: „ In diesem Alter ist es mit dem Glücklichsein noch eine ziemlich einfache…

Anstiftung zur Freude #77

In München schaue ich mir die Ausstellung „Flowers Forever – Blumen in Kunst und Kultur“ an. Sie entfaltet ein buntes Kaleidoskop, das den Besucher*innen vor Augen führt: Blumen haben zwar nicht ihre Schönheit, doch ihre Unschuld verloren im Kontext der Kapitalmaximierung. Die Niederländer erlebten im…

Anstiftung zur Freude #76

Patti Smith sitzt in Monterey in Chong’s Café, allein und sehr glücklich. „Wie ein einsamer Detektiv, der sein erstes Gedicht schreibt“. (Das ist ihre Formulierung, dieses „his first poem = sein erstes Gedicht“). Ich weiß das, weil ich Patti Smith auf Instagram folge, ich bleibe…

Anstiftung zur Freude #75

Letztens saß ich in der Blognacht von Anna Koschinski. Wie der Name vermuten lässt, fängt die Veranstaltung am Abend an, um 20.30 Uhr, um genau zu sein. Ich saß auch da, um möglicherweise einen Text zu schreiben. Vor allem aber saß ich da, um meine…

Anstiftung zur Freude #74

Vor vielleicht zwanzig Jahren bei einer Abendeinladung zeigt mir der Gastgeber, als die meisten anderen Gäste schon gegangen sind, Bilder in einem Buch, und erzählt etwas, das mir recht kompliziert scheint. Tatsächlich hält er einen Vortrag, der etwas mit seiner Weltsicht zu tun hat. Der…

Anstiftung zur Freude #71

Ich bekenne, zur Spezies der #bookhopper zu gehören, die wild herumspringen in ihrer Lektüre und nie genügend Bücher an ihrer Seite haben. Bookhopper gedeihen am besten zwischen, auf, neben und unter Bücherstapeln. Ich sammle beim Lesen ein, was die Körbe meines Geistes füllt, wie Menschen…