Ich sitze mit Anna Koschinski und weiteren Teilnehmenden in ihrer 32. #Blognacht. Ich kann abends eigentlich nicht schreiben, doch möchte ich meine Gewohnheiten ändern. Nicht unbedingt die Schreibgewohnheiten, doch heißt es, Neues auszuprobieren, sei generell ein Hilfsmittel für größere Flexibilität.
Ich sitze und gähne, die Katze schläft schon, während es draußen dunkler wird, ich höre Amsel und Nachtigall und kaue auf Annas Schreibimpuls herum, wie früher in der Schule auf den Themen der Schulaufsätze.
„Das hätte ich gerne früher gewusst“, lautet der Impuls.
Hätte ich gerne etwas früher gewusst?
Tatsächlich fällt mir nichts ein, was ich gerne früher gewusst hätte, in meinem Leben kommen eher weniger Sätze mit „hätte“ vor, einer, an den ich sofort denken muss, lautet: „Hätte ich doch den Regenschirm eingepackt“.
(Weil ich den Regenschirm meistens nicht einpacke, besitze ich mittlerweile fünf bis sechs Schirme in den unterschiedlichsten Farben. Das ist alles andere als nachhaltig, außerdem nehmen die Regenschirme Platz weg, weshalb ich sie in Winkel und Ecken stecke und manchmal in den entscheidenden Momenten nicht finde).
Früher gekonnt hätte ich gerne einiges, das wird mir beim Nachdenken klar.
Etwas zu können ist mehr, als etwas zu wissen. Können ergießt sich in Aktion, Wissen möglicherweise in mehr Grübeln oder noch einem Grund, weiterhin nichts zu tun.
Dabei geht es mir nicht um Fähigkeiten, die ich mir aneignen kann wie das zehn Finger System, sondern um innere Fähigkeiten, zum Beispiel um das sich trauen, in Erscheinung zu treten.
Heute ist mein 1. Ko-fi-versariy. Den Hinweis darauf fand ich morgens in meinem Posteingang.
Ko-fi.com ist eine Plattform, auf der kreativ Tätige ein Trinkgeldglas aufstellen können, damit Menschen, die ihre Arbeit schätzen, die Möglichkeit haben, ihnen einen Kaffee zu spenden.
ko-fi.com nimmt keine Gebühren für Spenden und belohnt Spendende wie Empfänger*innen mit einem Regen aus Herzchen und Kaffeetassen. Das ist alles ganz reizend und erfreulich und in meiner Trinkgeldkasse haben sich im Lauf des Jahres € 175 eingefunden, Lohn für meinen wöchentlichen Newsletter „Anstiftung zur Freude“, den ich seit Februar 2022 versende, vorgestern ist die 71. Ausgabe erschienen.
Ich verbringe Stunden, Tage und Wochen mit Denken, Lesen, Schreiben, Menschen gehen in Resonanz mit meiner Arbeit. Dass ich ihnen freundlich die Möglichkeit gewähren könnte, mir etwas zurückzugeben, auf die Idee bin ich zunächst überhaupt nicht gekommen. Als ich von anderen angestupst wurde, das zu tun, habe ich nicht hingehört. Später habe ich hingehört, mich aber gewunden.
In der Rückschau hätte ich es tatsächlich gerne früher gekonnt, ein Trinkgeldglas für die Anstiftungsbriefe aufzustellen oder meine #Freitagsbriefe in ein steady-Mitgliedschaftsmodell zu verwandeln.
Ich hätte das gerne früher gekonnt, nicht, weil ich dann mehr Geld eingenommen hätte. Sondern weil ich dann früher erlebt hätte, wie beziehungsfördernd Trinkgeld und Mitgliedschaftsbeitrag sind. Wie begeistert Menschen spenden. Ich hätte früher anfangen, über #freundlicheökonomie nachzudenken. Darüber, wie wir mit kreativem Schaffen umgehen in einer schneller-weiter-höher-Geiz-ist-geil-Gesellschaft. Darüber, wie wir unser Konsumverhalten in einfacher Weise ändern können.
Es hätte mir nichts genützt, all das zu wissen, was sich daraus ergibt. Ich wäre mir weiterhin im Weg gestanden und hätte es nicht gekonnt.
Ich glaube an organisches Wachstum und dass die Dinge sich in ihrem eigenen Rhythmus entfalten, wie die Menschen auch. Möglicherweise kommen deshalb in meinem Leben so wenig hätte Sätze vor.
schön zu lesen, dass auch dein erster Gedanke war, dass du nichts gerne früher gewusst hättest. Früher gekonnt ist ein schöner Gedanke.
Ko-Fi habe ich irgendwann auch mal angelegt, aber irgendwie nie so wirklich in die Webseite eingebunden und aktiv „genutzt“. War kurz davor das Profil zu löschen, als Anna damit anfing und mich motivierte es nochmal auszuprobieren, seitdem steht das Thema auf der ToDo-Liste …
Liebe Stefanie, ich kann sehr empfehlen, Ko-Fi weiterzuverfolgen. Anna schreibt das so schön auf ihrem Blogartikel zu dem Thema. Den Menschen, die von dir insoiriert werden, eine Möglichkeit geben, etwas zurückzugeben. „Würdigen, was mir zur Verfügung gestellt wird“, so formuliert das Ramona in ihrem Kommentar. Es ist eine Form von Inverbindunggehen. Und wunderschön, wenn die Kasse klingelt und die Spende von freundlichen Worten begeleitet wird.
herzliche Grüße
Eva
Hi Eva, ich hatte mal erzählt, dass mir jemand mit meiner Home hilft und nie und nicht Geld von mir nimmt. Ihm habe ich bestes Öl aus meiner Wahlheimat Andalusien geschickt und später noch ein „Lecker-Schmecker-Paket“ aus Italien. Ich gebe gern etwas, spendiere auch einen Kaffee, weil ich das gern würdigen möchte, was mir zur Verfügung gestellt wird. Es ist eine gute Möglichkeit, „lieben Dank“ zu sagen.
Viele Grüße aus dem schönen Andalusien, Ramona
Liebe Ramona, danke für deine Gedanken zum Spendieren! Beste Dinge zum Essen, das ist ein wunderbares Geschenk. Ein schöner Ausdruck „würdigen, was mir zur Verfügung gestellt wird“. Unterm Strich ist das dann der „Geben und Geben Kreislauf“. Nirgendwo eine Einbahnstraße.
Herzliche Grüße nach Andalusien!
Eva
Liebe Eva, ich hatte den Text in der Blognacht geschrieben, aber jetzt erst finalisiert und veröffentlicht – mein Wochenende war ja eigentlich reserviert für meinen Freund 🙂
Okay, krass! Wir haben über ein sehr ähnliches Thema geschrieben – das ist nämlich eine Erkenntnis, die mir am Dienstag in der #Netzwerkliebe gekommen ist und die ich sofort notiert habe. Dass es wichtig ist, eine Möglichkeit zu bieten, dass andere sich bedanken können. Ich finde das auch. Es ist ein Geben und Nehmen und die, die unseren Content zu schätzen wissen, wollen vielleicht auch eine Gegenleistung bringen. Dafür ist ko-fi super. Ein sehr schöner Text (auch oder gerade wegen der Regenschirme, ich kauf dann immer nen Pulli oder ne Jacke).
Liebe Anna, das ist ja toll. Schreibst du das gerade? Oder kann ich das schon irgendwo lesen? Hätte ich mal bei der Netzwerkliebe dabei sein sollen… Jedenfalls bin ich schon neugierig auf deine Gedanken.
Ich würde sagen, die Möglichkeit, sich zu bedanken ist ein Geben und Geben, wie ein ewiger Kreislauf.
Liebe Grüße
Eva
Ich sitze mit Anna Koschinski und weiteren Teilnehmenden in ihrer 32. #Blognacht. Ich kann abends eigentlich nicht schreiben, doch möchte ich meine Gewohnheiten ändern. Nicht unbedingt die Schreibgewohnheiten, doch heißt es, Neues auszuprobieren, sei generell ein Hilfsmittel für größere Flexibilität.
Ich sitze und gähne, die Katze schläft schon, während es draußen dunkler wird, ich höre Amsel und Nachtigall und kaue auf Annas Schreibimpuls herum, wie früher in der Schule auf den Themen der Schulaufsätze.
„Das hätte ich gerne früher gewusst“, lautet der Impuls.
Hätte ich gerne etwas früher gewusst?
Tatsächlich fällt mir nichts ein, was ich gerne früher gewusst hätte, in meinem Leben kommen eher weniger Sätze mit „hätte“ vor, einer, an den ich sofort denken muss, lautet: „Hätte ich doch den Regenschirm eingepackt“.
(Weil ich den Regenschirm meistens nicht einpacke, besitze ich mittlerweile fünf bis sechs Schirme in den unterschiedlichsten Farben. Das ist alles andere als nachhaltig, außerdem nehmen die Regenschirme Platz weg, weshalb ich sie in Winkel und Ecken stecke und manchmal in den entscheidenden Momenten nicht finde).
Früher gekonnt hätte ich gerne einiges, das wird mir beim Nachdenken klar.
Etwas zu können ist mehr, als etwas zu wissen. Können ergießt sich in Aktion, Wissen möglicherweise in mehr Grübeln oder noch einem Grund, weiterhin nichts zu tun.
Dabei geht es mir nicht um Fähigkeiten, die ich mir aneignen kann wie das zehn Finger System, sondern um innere Fähigkeiten, zum Beispiel um das sich trauen, in Erscheinung zu treten.
Heute ist mein 1. Ko-fi-versariy. Den Hinweis darauf fand ich morgens in meinem Posteingang.
Ko-fi.com ist eine Plattform, auf der kreativ Tätige ein Trinkgeldglas aufstellen können, damit Menschen, die ihre Arbeit schätzen, die Möglichkeit haben, ihnen einen Kaffee zu spenden.
ko-fi.com nimmt keine Gebühren für Spenden und belohnt Spendende wie Empfänger*innen mit einem Regen aus Herzchen und Kaffeetassen. Das ist alles ganz reizend und erfreulich und in meiner Trinkgeldkasse haben sich im Lauf des Jahres € 175 eingefunden, Lohn für meinen wöchentlichen Newsletter „Anstiftung zur Freude“, den ich seit Februar 2022 versende, vorgestern ist die 71. Ausgabe erschienen.
Ich verbringe Stunden, Tage und Wochen mit Denken, Lesen, Schreiben, Menschen gehen in Resonanz mit meiner Arbeit. Dass ich ihnen freundlich die Möglichkeit gewähren könnte, mir etwas zurückzugeben, auf die Idee bin ich zunächst überhaupt nicht gekommen. Als ich von anderen angestupst wurde, das zu tun, habe ich nicht hingehört. Später habe ich hingehört, mich aber gewunden.
In der Rückschau hätte ich es tatsächlich gerne früher gekonnt, ein Trinkgeldglas für die Anstiftungsbriefe aufzustellen oder meine #Freitagsbriefe in ein steady-Mitgliedschaftsmodell zu verwandeln.
Ich hätte das gerne früher gekonnt, nicht, weil ich dann mehr Geld eingenommen hätte. Sondern weil ich dann früher erlebt hätte, wie beziehungsfördernd Trinkgeld und Mitgliedschaftsbeitrag sind. Wie begeistert Menschen spenden. Ich hätte früher anfangen, über #freundlicheökonomie nachzudenken. Darüber, wie wir mit kreativem Schaffen umgehen in einer schneller-weiter-höher-Geiz-ist-geil-Gesellschaft. Darüber, wie wir unser Konsumverhalten in einfacher Weise ändern können.
Es hätte mir nichts genützt, all das zu wissen, was sich daraus ergibt. Ich wäre mir weiterhin im Weg gestanden und hätte es nicht gekonnt.
Ich glaube an organisches Wachstum und dass die Dinge sich in ihrem eigenen Rhythmus entfalten, wie die Menschen auch. Möglicherweise kommen deshalb in meinem Leben so wenig hätte Sätze vor.
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Liebe Eva,
schön zu lesen, dass auch dein erster Gedanke war, dass du nichts gerne früher gewusst hättest. Früher gekonnt ist ein schöner Gedanke.
Ko-Fi habe ich irgendwann auch mal angelegt, aber irgendwie nie so wirklich in die Webseite eingebunden und aktiv „genutzt“. War kurz davor das Profil zu löschen, als Anna damit anfing und mich motivierte es nochmal auszuprobieren, seitdem steht das Thema auf der ToDo-Liste …
Liebe Grüße
Stephanie
Liebe Stefanie, ich kann sehr empfehlen, Ko-Fi weiterzuverfolgen. Anna schreibt das so schön auf ihrem Blogartikel zu dem Thema. Den Menschen, die von dir insoiriert werden, eine Möglichkeit geben, etwas zurückzugeben. „Würdigen, was mir zur Verfügung gestellt wird“, so formuliert das Ramona in ihrem Kommentar. Es ist eine Form von Inverbindunggehen. Und wunderschön, wenn die Kasse klingelt und die Spende von freundlichen Worten begeleitet wird.
herzliche Grüße
Eva
Hi Eva, ich hatte mal erzählt, dass mir jemand mit meiner Home hilft und nie und nicht Geld von mir nimmt. Ihm habe ich bestes Öl aus meiner Wahlheimat Andalusien geschickt und später noch ein „Lecker-Schmecker-Paket“ aus Italien. Ich gebe gern etwas, spendiere auch einen Kaffee, weil ich das gern würdigen möchte, was mir zur Verfügung gestellt wird. Es ist eine gute Möglichkeit, „lieben Dank“ zu sagen.
Viele Grüße aus dem schönen Andalusien, Ramona
Liebe Ramona, danke für deine Gedanken zum Spendieren! Beste Dinge zum Essen, das ist ein wunderbares Geschenk. Ein schöner Ausdruck „würdigen, was mir zur Verfügung gestellt wird“. Unterm Strich ist das dann der „Geben und Geben Kreislauf“. Nirgendwo eine Einbahnstraße.
Herzliche Grüße nach Andalusien!
Eva
Liebe Eva, ich hatte den Text in der Blognacht geschrieben, aber jetzt erst finalisiert und veröffentlicht – mein Wochenende war ja eigentlich reserviert für meinen Freund 🙂
Hier findest du den Text: https://annakoschinski.de/das-haette-ich-gerne-eher-gewusst/
Liebe Grüße
Anna
Gelesen! Sehr schön. Vielen Dank für die Blognacht.
Okay, krass! Wir haben über ein sehr ähnliches Thema geschrieben – das ist nämlich eine Erkenntnis, die mir am Dienstag in der #Netzwerkliebe gekommen ist und die ich sofort notiert habe. Dass es wichtig ist, eine Möglichkeit zu bieten, dass andere sich bedanken können. Ich finde das auch. Es ist ein Geben und Nehmen und die, die unseren Content zu schätzen wissen, wollen vielleicht auch eine Gegenleistung bringen. Dafür ist ko-fi super. Ein sehr schöner Text (auch oder gerade wegen der Regenschirme, ich kauf dann immer nen Pulli oder ne Jacke).
Liebe Grüße
Anna
Liebe Anna, das ist ja toll. Schreibst du das gerade? Oder kann ich das schon irgendwo lesen? Hätte ich mal bei der Netzwerkliebe dabei sein sollen… Jedenfalls bin ich schon neugierig auf deine Gedanken.
Ich würde sagen, die Möglichkeit, sich zu bedanken ist ein Geben und Geben, wie ein ewiger Kreislauf.
Liebe Grüße
Eva