Anstiftung zur Freude #115      

Viel Freude bringt mir die Technik regelmäßig nicht. Der Online Meeting Raum will sich gerade dann updaten, wenn ich eh schon zu spät für eine Konferenz dran bin. Mein Betriebssystem möchte die Neuerungen speichern und wird nicht müde, mir Speicherzeiten vorzuschlagen, und ich habe überhaupt keine Zeit dafür. Mein Handy schickt mir Nachrichten, ich müsse nun dringend die Updates installieren, dafür braucht es eine volle Batterie und hinreichend Zeit, sich zuerst aus- und danach wieder einzuschalten. Plötzlich ist die Tonspur weg und ich verwende meine kostbare Lebenszeit, um nach Lösungen zu recherchieren und finde genau nichts. Der Fehler lässt sich nicht identifizieren.

Gefühlt werde ich von meinen Kommunikationsgeräten jeden zweiten Tag in die Pflicht genommen und nie passt es in meine Pläne, denn wenn ich die Teile in die Hand nehme, dann möchte ich sie verwenden, nicht warten.

Seit ein paar Wochen denke ich freundlicher an die Technik, weil sie mich über geraume Zeit hinweg immer wieder aufs Neue aus vollem Halse lachen lässt.

Wie ist das denn gekommen?

Im Arbeitskontext hinterlasse ich eine Sprachnachricht in einem Meetingformat. Ich erhalte (von einem Menschen) die Rückmeldung, die Nachricht sei völlig unverständlich angekommen. Ich wundere mich, was da wohl schief gegangen sein könnte und versuche, der Sache auf den Grund zu gehen. Deshalb schaue ich mir das Transkript an, das die KI ganz automatisch von meiner Botschaft angefertigt hat. Und lache mich schlapp.

Ich habe den Text, der ein dadaistisches* Gedicht sein könnte, seither mindestens dreißig Mal gelesen. Das Vergnügen, das er mir bereitet, ist nicht kleiner geworden. Über Humor lässt sich bekanntlich streiten, ich möchte diesen Ausflug in die KI Welt jedoch wegen der Chance, dass auch du Freudefaktoren darin entdeckst, gerne teilen. Am besten langsam lesen und jedes Wort auf der Zunge zergehen lassen.

0:03: dann starten.
0:07: wir weit gekommen, nie hingekommen.
0:12: bescheiden.
0:14: bei.
0:17: mir behaupten Fall.
0:21: völlig nur Wirklichkeit mein Leben löschen.
0:32: morgen schreiben.
0:35: und noch mal Hilfe.
0:42: Land wurde.
0:44: ja.
0:50: Komm bitte wieder weinen dankbar.
0:55: mein schafft.
0:56: Gemeinschaft besonders.
1:00: zwei Morgen einfach.
1:04: hier.
1:06: oben aus.
1:10: Ich habe.
1:14: dort einmal schon weiten Bogen macht.
1:23: Augen.
1:25: schreibt.
1:27: haben Daten, die eigenen laden.
1:31: wenn sie dann nur alles eigentlich.
1:41: nie.
1:43: schreibt.
1:48: ich denke.

Wir leben in einer Dingwelt, Dinge regieren uns bis zur Suchtgefahr. Abstand nehmen tut gut, auch, weil wir dann anders auf unseren Umgang mit den Dingen blicken können.

Das ist meine Anstiftung für diese Woche: Finde Möglichkeiten, Humor im Eigenleben der elektronischen Geräte (oder anderer Gerätschaften und Dinge) zu entdecken, die dir das Leben mitunter schwer machen. Erinnere dich immer wieder daran, um vielleicht den Ärger über etwas, was (schon wieder) nicht funktioniert, zu mildern. Freue dich an Absurditäten.

*(Der Dadaismus war eine Kunstbewegung, die in den 1910er Jahren begann. Dadaisten lehnten die bürgerliche Kultur ab, suchten nach neuen Ausdrucksformen und betonten die Idee der Absurdität und des Chaos. Kurt Schwitters, einer der bekanntesten Dadaisten, hat ein Lautgedicht geschrieben, die „Ursonate“, das ein bisschen wildgewordene KI  erinnert. Wer möchte, kann den Text hier nachlesen)

Heute möchte ich dich noch weiter anstiften!

Am 11. Dezember um 20 Uhr kannst du mich und eine Gruppe von Frauen bei einer Love Session des Women’s Hub treffen. Ich spreche über Freude, danach gibt es einen Austausch in kleinen Gruppen. Alle weiteren Informationen findest du hier. Ich freue mich, wenn wir uns im Dezember sehen!

PS: Wenn dich meine Anstiftung zur Freude inspiriert oder dir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, und du etwas zurückgeben möchtest: lade mich auf einen Kaffee ein über meine virtuelle Kaffeekasse hier. Danke! #freundlicheökonomie

#AnstiftungzurFreude – kannst du abonnieren. Wöchentlich kostenfrei. Freude ist der am stärksten unterschätzte Resilienz Faktor. Freude können wir nie genug haben. Abonniere sie hier!

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