Vor einiger Zeit bin ich über eine Einladung von Anna Koschinksi gestolpert, bei ihrer Blogparade #Selbstfürsorgestärken mitzumachen. Ich habe gleich zurückgeschrieben: Ich bin dabei!
Denn: Selbstfürsorge ist ein großes Thema, und in meinem gut ausgestatteten Handwerkskasten sind eine Menge Selbstfürsorge-Werkzeuge.
Also fing ich an, über Selbstfürsorge nachzudenken. Was bedeutet Selbstfürsorge, in welcher Weise kommt sie in meinem Leben und dem Leben meiner Klient*innen vor. Etc.. Je länger ich über Selbstfürsorge nachdachte, desto ärgerlicher wurde ich.
Alle reden von Selbstfürsorge, ganze Branchen leben davon, Buchreihen greifen das Thema auf. Svenja Gräfen z.B. hat „Radikale Selbstfürsorge. Jetzt! Eine feministische Perspektive geschrieben“. Sie zeigt auf, dass es auch für Feministinnen durchaus in Ordnung ist, sich nicht zu Tode zu arbeiten.
Nur damit keine Missverständnisse entstehen: ich teile diese Meinung uneingeschränkt. Die Menschen sollen sich unbedingt um sich selber kümmern.
Allerdings: Selbstfürsorge ist für mich keine Lösung, sondern in erster Linie ein Symptom. Wir reparieren auf gehobenem Niveau an etwas herum, das ein strukturelles Thema ist.
Ein Beispiel, was ich mit strukturellem Thema meine: Wir leben in einer Welt, in der bereits Kinder und Jugendliche zu 100% ganz allgemein Stresssymptome aufweisen. 18 bzw. 19% von ihnen leiden sogar unter „hohem Stress“, hat eine Studie der Universität Bielefeld in 2015 herausgefunden. Die überwiegende Anzahl der erwerbstätigen Menschen sieht in der Arbeit keine besondere Sinnerfüllung, mal davon abgesehen, dass sie den Lebensunterhalt sichert. Einer jährlichen Umfrage des Marktforschungsinstituts Gallup zufolge, machen 69 Prozent der deutschen Arbeitnehmer*innen Dienst nach Vorschrift und 16 Prozent haben bereits innerlich gekündigt. Vielleicht ist es die Aussicht, 1/3 ihrer gesamten Lebenszeit in so einer uninspirierten Haltung zu verbringen, die Kinder und Jugendlichen stresst?
Ich sag mal so, meine Oma musste sich von mir einen Haufen Vorträge anhören. Atomkraft, Umweltzerstörung, die katholische Kirche im Allgemeinen, der Papst im Besonderen, Frauenrechte, Diskriminierung, Imperialismus, Aufrüstung und, ja! ein erfülltes Leben. Über Selbstfürsorge habe ich nicht gesprochen. Der Begriff Selbstfürsorge existierte in den70ziger und 80ziger des vorigen Jahrhunderts nicht. Was natürlich nicht bedeutet, dass die Menschen nicht auch am Leben litten. Allerdings gab es faktisch vor Erfindung der modernen Kommunikationsmöglichkeiten wesentlich weniger Stressoren. Möglicherweise waren die Menschen deshalb näher dran an ihrer Fähigkeit, die Seele baumeln lassen zu können, wie Kurt Tucholsky das so wunderbar formuliert hat.
Dorothea Orem, eine us-amerikanische Krankenschwester, entwickelte die Theorie der „Selbstpflege“ und veröffentlichte darüber 1971 das Buch „Nursing Concepts of Practice“. Ihr Ansatz: Menschen können ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden verbessern, indem sie für sich selbst Sorge tragen, also ihr “Selbst pflegen”.
Vielleicht ist Dorothea Orem die Mutter der Selbstfürsorge. Ich weiß es nicht. Ich finde allerdings, wir sollten uns nicht nur Gedanken darüber machen, wie und in welcher Weise wir Selbstfürsorge in unserem Alltag unterbringen, sondern uns vor allem fragen: nach welchen Regeln und Konzepten gestalten wir unser Leben? Wie kann es sein, dass unsere Gesellschaft anscheinend einen Konsens darüber hat, vielfältige Erinnerungen, Kurse, Bücher zu brauchen, damit wir uns im Rahmen einer wenig erfüllenden Arbeit nicht mit Burn Out an die Wand fahren?
Wie sehen unsere Leistungs- und Erfolgskonzepte aus? Was glauben wir mit welchem Aufwand erreichen zu müssen? Worauf richtet sich unser Streben? Mit welcher inneren Haltung bewegen wir uns im Leben? Welche Gefühle regieren uns? Wissen wir, was wir als Individuen wollen, unabhängig von Hochglanzidolen (die analog zunehmend auf Umweltpapier daherkommen in all den neuen Zeitschriften fürs Wohlbefinden, was ja schon mal ein Fortschritt ist), oder Likes in den sozialen Medien?
Mein Vorschlag zur Selbstfürsorge: viele kleine Revolutionen. Wie? Sich immer wieder diese Fragen stellen. Sich selbst besser auf die Spur kommen. Herausfinden, wie nah oder wie fern wir uns selber sind. Ganz oft abschalten und analog sein.
Gerne sich auch darüber informieren, wie unsere Gehirne funktionieren und begreifen, dass wir unsere Haltungen und Handlungen bis zum letzten Atemzug neu und anders gestalten können. Dass der Körper Antworten bereithält, die mehr mit unseren wirklichen Bedürfnissen zu tun haben, als die oberflächlichen Reaktionen des Geistes. Das ewigen „Müssen“ freundlich in viele Kurzurlaube schicken. Durchatmen. Ja, sich immer wieder hinsetzen. Sich selber spüren. Nein sagen lernen. Vielleicht ein Buch lesen wie das von Brené Brown „Braving the Wilderness“, das es auch auf Deutsch mit einem sehr langweiligen Titel gibt. Oder „Arbeit“ von Joachim Bauer. Beide Bücher tragen viel Erhellendes zum Begreifen unserer Konzepte bei und laden ein, sie zumindest gegen den Strich zu bürsten.
Das ist nun schon wieder ein Haufen Zeug an Möglichkeiten. Doch es geht nicht um Erfolg oder Ziel, sondern ums Spielen mit Varianten. Ein roter Ball, ein grüner Ball, ein blauer Ball. Welcher hüpft fröhlicher?
Mein persönliches Zaubermittel für die Revolution: der Spur der Freude folgen. Freude als Lebenskonzept.
Die Fähigkeit, Freude zu empfinden, unabhängig von den äußeren Umständen, stärkt nicht nur die Resilienz. Freude ist auch Begleiterin bei sämtlichen Fragen der Lebensgestaltung. Frag dich 28 Tage lang jeden Tag ein- bis dreimal, egal, was du gerade tust: freut mich das? Beobachte, wie es dir damit geht und was du herausfindest. Stell dir vor, wie unsere Welt aussehen würde, wenn wir uns mehr an dem ausrichteten, das uns persönlich freut und unser Herz weit macht.
Vielleicht liegt dir jetzt auf der Zunge zu sagen: wo kämen wir denn da hin? Ja genau. Wir kämen zu anderen gesellschaftlichen Regeln und Konzepten, wenn wir ein Freudekonzept entwickelten.
Deshalb ist der Spur der Freude zu folgen ein revolutionärer Akt der Selbstfürsorge und der Fürsorge für die Welt.
Für 2022 habe ich mir vorgenommen, 100.000 Menschen zur Freude anzustiften. Ich wünsche mir, bei all diesen Menschen kleinere und größere Freuderevolutionen anzuzetteln, damit sie
mehr auf die Freude in ihrem Leben achten
mehr mit sich selbst und anderen über Freude sprechen
vielleicht ganz aktiv und bewusst für eine gewisse Zeit der Spur der Freude folgen.
Wie geht das?
Einfach anfangen. Spielen mit freudigen Möglichkeiten. Aus dem Fenster gucken und nachschauen, ob dich etwas freut. Auf deinem Schreibtisch etwas entdecken, dessen geniale Funktionalität oder dessen Schönheit dich zum Staunen bringt.
Das reicht eigentlich schon.
Wenn du weiterlesen möchtest, nun kommt der Werbeblock (wer schon länger meine #Freitagsbriefe liest, weiß, das habe ich von Cole Schaffer gelernt) für meine konkreten Angebote zum Freudeentfalten, überwiegend sind sie kostenlos.
Eine Möglichkeit zum spielerischen Probieren findest du beim Tee im Palast der Freude; du kannst dich mit anderen über Freude austauschen; gleichzeitig muss das nicht verschwiegen werden, was der Freude vielleicht entgegensteht. Denn im Leben haben wir ja nicht nur rosige Zeiten. Deinen kostenlosen Palastschlüssel für den 17.2., 19.30, bekommst du hier. Wenn du dich einmal angemeldet hast, erhältst du den Palastschlüssel für die nächsten Treffen automatisch. Natürlich kannst du dich jederzeit wieder abmelden.
Du kannst auch mit zum nächsten Abenteuer auf der Spur der Freude kommen. Während der Fastenzeit 7 Wochen mit Freude kultivieren. Vielleicht wird Freude zu einem neuen Lebenskonzept für dich. Hier erfährst du näheres über den Online Kurs, der am Aschermittwoch startet und du kannst lesen, was frühere Teilnehmende über den Kurs sagen.
Vor einiger Zeit bin ich über eine Einladung von Anna Koschinksi gestolpert, bei ihrer Blogparade #Selbstfürsorgestärken mitzumachen. Ich habe gleich zurückgeschrieben: Ich bin dabei!
Denn: Selbstfürsorge ist ein großes Thema, und in meinem gut ausgestatteten Handwerkskasten sind eine Menge Selbstfürsorge-Werkzeuge.
Also fing ich an, über Selbstfürsorge nachzudenken. Was bedeutet Selbstfürsorge, in welcher Weise kommt sie in meinem Leben und dem Leben meiner Klient*innen vor. Etc.. Je länger ich über Selbstfürsorge nachdachte, desto ärgerlicher wurde ich.
Alle reden von Selbstfürsorge, ganze Branchen leben davon, Buchreihen greifen das Thema auf. Svenja Gräfen z.B. hat „Radikale Selbstfürsorge. Jetzt! Eine feministische Perspektive geschrieben“. Sie zeigt auf, dass es auch für Feministinnen durchaus in Ordnung ist, sich nicht zu Tode zu arbeiten.
Nur damit keine Missverständnisse entstehen: ich teile diese Meinung uneingeschränkt. Die Menschen sollen sich unbedingt um sich selber kümmern.
Allerdings: Selbstfürsorge ist für mich keine Lösung, sondern in erster Linie ein Symptom. Wir reparieren auf gehobenem Niveau an etwas herum, das ein strukturelles Thema ist.
Ein Beispiel, was ich mit strukturellem Thema meine: Wir leben in einer Welt, in der bereits Kinder und Jugendliche zu 100% ganz allgemein Stresssymptome aufweisen. 18 bzw. 19% von ihnen leiden sogar unter „hohem Stress“, hat eine Studie der Universität Bielefeld in 2015 herausgefunden. Die überwiegende Anzahl der erwerbstätigen Menschen sieht in der Arbeit keine besondere Sinnerfüllung, mal davon abgesehen, dass sie den Lebensunterhalt sichert. Einer jährlichen Umfrage des Marktforschungsinstituts Gallup zufolge, machen 69 Prozent der deutschen Arbeitnehmer*innen Dienst nach Vorschrift und 16 Prozent haben bereits innerlich gekündigt. Vielleicht ist es die Aussicht, 1/3 ihrer gesamten Lebenszeit in so einer uninspirierten Haltung zu verbringen, die Kinder und Jugendlichen stresst?
Ich sag mal so, meine Oma musste sich von mir einen Haufen Vorträge anhören. Atomkraft, Umweltzerstörung, die katholische Kirche im Allgemeinen, der Papst im Besonderen, Frauenrechte, Diskriminierung, Imperialismus, Aufrüstung und, ja! ein erfülltes Leben. Über Selbstfürsorge habe ich nicht gesprochen. Der Begriff Selbstfürsorge existierte in den70ziger und 80ziger des vorigen Jahrhunderts nicht. Was natürlich nicht bedeutet, dass die Menschen nicht auch am Leben litten. Allerdings gab es faktisch vor Erfindung der modernen Kommunikationsmöglichkeiten wesentlich weniger Stressoren. Möglicherweise waren die Menschen deshalb näher dran an ihrer Fähigkeit, die Seele baumeln lassen zu können, wie Kurt Tucholsky das so wunderbar formuliert hat.
Dorothea Orem, eine us-amerikanische Krankenschwester, entwickelte die Theorie der „Selbstpflege“ und veröffentlichte darüber 1971 das Buch „Nursing Concepts of Practice“. Ihr Ansatz: Menschen können ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden verbessern, indem sie für sich selbst Sorge tragen, also ihr “Selbst pflegen”.
Vielleicht ist Dorothea Orem die Mutter der Selbstfürsorge. Ich weiß es nicht. Ich finde allerdings, wir sollten uns nicht nur Gedanken darüber machen, wie und in welcher Weise wir Selbstfürsorge in unserem Alltag unterbringen, sondern uns vor allem fragen: nach welchen Regeln und Konzepten gestalten wir unser Leben? Wie kann es sein, dass unsere Gesellschaft anscheinend einen Konsens darüber hat, vielfältige Erinnerungen, Kurse, Bücher zu brauchen, damit wir uns im Rahmen einer wenig erfüllenden Arbeit nicht mit Burn Out an die Wand fahren?
Wie sehen unsere Leistungs- und Erfolgskonzepte aus? Was glauben wir mit welchem Aufwand erreichen zu müssen? Worauf richtet sich unser Streben? Mit welcher inneren Haltung bewegen wir uns im Leben? Welche Gefühle regieren uns? Wissen wir, was wir als Individuen wollen, unabhängig von Hochglanzidolen (die analog zunehmend auf Umweltpapier daherkommen in all den neuen Zeitschriften fürs Wohlbefinden, was ja schon mal ein Fortschritt ist), oder Likes in den sozialen Medien?
Mein Vorschlag zur Selbstfürsorge: viele kleine Revolutionen. Wie? Sich immer wieder diese Fragen stellen. Sich selbst besser auf die Spur kommen. Herausfinden, wie nah oder wie fern wir uns selber sind. Ganz oft abschalten und analog sein.
Gerne sich auch darüber informieren, wie unsere Gehirne funktionieren und begreifen, dass wir unsere Haltungen und Handlungen bis zum letzten Atemzug neu und anders gestalten können. Dass der Körper Antworten bereithält, die mehr mit unseren wirklichen Bedürfnissen zu tun haben, als die oberflächlichen Reaktionen des Geistes. Das ewigen „Müssen“ freundlich in viele Kurzurlaube schicken. Durchatmen. Ja, sich immer wieder hinsetzen. Sich selber spüren. Nein sagen lernen. Vielleicht ein Buch lesen wie das von Brené Brown „Braving the Wilderness“, das es auch auf Deutsch mit einem sehr langweiligen Titel gibt. Oder „Arbeit“ von Joachim Bauer. Beide Bücher tragen viel Erhellendes zum Begreifen unserer Konzepte bei und laden ein, sie zumindest gegen den Strich zu bürsten.
Das ist nun schon wieder ein Haufen Zeug an Möglichkeiten. Doch es geht nicht um Erfolg oder Ziel, sondern ums Spielen mit Varianten. Ein roter Ball, ein grüner Ball, ein blauer Ball. Welcher hüpft fröhlicher?
Mein persönliches Zaubermittel für die Revolution: der Spur der Freude folgen. Freude als Lebenskonzept.
Die Fähigkeit, Freude zu empfinden, unabhängig von den äußeren Umständen, stärkt nicht nur die Resilienz. Freude ist auch Begleiterin bei sämtlichen Fragen der Lebensgestaltung. Frag dich 28 Tage lang jeden Tag ein- bis dreimal, egal, was du gerade tust: freut mich das? Beobachte, wie es dir damit geht und was du herausfindest. Stell dir vor, wie unsere Welt aussehen würde, wenn wir uns mehr an dem ausrichteten, das uns persönlich freut und unser Herz weit macht.
Vielleicht liegt dir jetzt auf der Zunge zu sagen: wo kämen wir denn da hin? Ja genau. Wir kämen zu anderen gesellschaftlichen Regeln und Konzepten, wenn wir ein Freudekonzept entwickelten.
Deshalb ist der Spur der Freude zu folgen ein revolutionärer Akt der Selbstfürsorge und der Fürsorge für die Welt.
Für 2022 habe ich mir vorgenommen, 100.000 Menschen zur Freude anzustiften. Ich wünsche mir, bei all diesen Menschen kleinere und größere Freuderevolutionen anzuzetteln, damit sie
Wie geht das?
Einfach anfangen. Spielen mit freudigen Möglichkeiten. Aus dem Fenster gucken und nachschauen, ob dich etwas freut. Auf deinem Schreibtisch etwas entdecken, dessen geniale Funktionalität oder dessen Schönheit dich zum Staunen bringt.
Das reicht eigentlich schon.
Wenn du weiterlesen möchtest, nun kommt der Werbeblock (wer schon länger meine #Freitagsbriefe liest, weiß, das habe ich von Cole Schaffer gelernt) für meine konkreten Angebote zum Freudeentfalten, überwiegend sind sie kostenlos.
Eine Möglichkeit zum spielerischen Probieren findest du beim Tee im Palast der Freude; du kannst dich mit anderen über Freude austauschen; gleichzeitig muss das nicht verschwiegen werden, was der Freude vielleicht entgegensteht. Denn im Leben haben wir ja nicht nur rosige Zeiten. Deinen kostenlosen Palastschlüssel für den 17.2., 19.30, bekommst du hier. Wenn du dich einmal angemeldet hast, erhältst du den Palastschlüssel für die nächsten Treffen automatisch. Natürlich kannst du dich jederzeit wieder abmelden.
Du kannst auch mit zum nächsten Abenteuer auf der Spur der Freude kommen. Während der Fastenzeit 7 Wochen mit Freude kultivieren. Vielleicht wird Freude zu einem neuen Lebenskonzept für dich. Hier erfährst du näheres über den Online Kurs, der am Aschermittwoch startet und du kannst lesen, was frühere Teilnehmende über den Kurs sagen.
Last but not least: abonniere meine 2-wöchigen #Freitagsbriefe und/oder meine wöchentliche #AnstiftungzurFreude.
Herzliche Grüße
Eva Scheller
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