Anstiftung zur Freude #55

Vor zwei Jahren schenkte mir eine Freundin 40 Venedig Postkarten, die sie auf dem Flohmarkt gefunden hatte. Die Postkarten waren keine fotografischen Meisterleistungen. Da ich sie aber nun mal hatte und sie nicht wegwerfen wollte, fing ich an, sie zu verschicken.

40 Tage lang schrieb ich an 40 unterschiedliche Menschen. Ich versuchte, die Motive den Adressaten zuzuordnen. (Die Karte von der Friedhofsinsel verschickte ich nicht). Ich schrieb, warum ich die Karte ausgewählt hatte und stellte die gleichen Fragen. Was verbindest du mit Venedig? Erinnerungen? Musik, Essen, Kunst, Bücher, Filme?

Bevor ich sie in den Briefkasten steckte, fotografierte ich die Karten.

Ich bekam Antworten in Form von Postkarten, Briefen, E-Mails. Eine Freundin rief an und erzählte, sie habe sich mit ihrer Familie einen Abend lang über die gemeinsam unternommene Venedig Reise unterhalten.

Meine Venedigkarten Aktion hatte Resonanzen erzeugt und eine kleine Welle kam zu mir zurück.

Wenn ich meinen Briefkasten öffne und etwas Handschriftliches fällt mir entgegen, freue ich mich, denn ich erhalte ein kostbares Geschenk.

Die Langsamkeit der Kommunikation. Sich hinsetzen, mit dem Stift Buchstaben malen, eine Marke finden und einen Postkasten. Die Adresse wissen, eine Straße in einer Stadt, die einen konkreten Ort meint.

Das Schreiben macht mir ebensolche Freude wie das Empfangen. Immer wieder, das hört nie auf. Jede Nachricht, die in dieser Form auf die Reise geht, bringt einen greifbarer Ausschnitt von einer kleinen Welt in die andere.

Das ist meine Anstiftung heute: Finde eine Postkarte, die dir gefällt und verschicke sie. Vielleicht schreibst du auch zwei oder drei Postkarten. Beobachte, wie es dir dabei geht. Vielleicht verspürst du Freudefunken?

Schreib in den Kommentar, was du dabei entdeckst.

Wenn dich der Anstiftungsbrief inspiriert oder dir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat:

Kannst du mich auf einen oder mehrere Kaffee/s einladen (der voreingestellte Betrag lässt sich verändern) über meine virtuelle Kaffeekasse. Die Kaffeekasse steht auf der Plattform ko-fi.com. Kofi verschenkt nicht nur einen freundlichen Regen von Herzen und Tassen an die Spendenden. Sondern nimmt keine Gebühren für Spenden. Das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. #freundlicheökonomie.

Comments (6)

  1. Wanda Scheller

    Liebe Eva,

    dieser Beitrag hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

    Ich bastle gerade Karten mit Bildern aus der Zeitschrift Art. Es sind wunderbare Drucke und schade, um sie eines Tages ins Altpapier zu geben. Diese Idee kam mir nach einem, deiner letzten Briefe. Mich von schönen Sachen zu trennen, fällt mir schwer und so verzaubern sie vielleicht, der empfangenden Person den Tag.
    Ich habe aber viele gesammelte Postkarten, die Idee, diese zu verschicken kam mir schon einmal. Nun ein neuer Anstoss von dir.

    Herzlichen Gruß von
    der Tante aus Freising

    • Liebe Tante Wanda aus Freising!

      Welche wunderbare Überraschung, dass du zu meinem Blog spaziert bist. Ich freue mich sehr, dass ich dich zum Basteln inspiriren konnte. Ja, Art ist eine schöne Zeitschrift, ich stelle mir vor, dass sich aus den Drucken prächtige Postkarten basteln lassen. Ich habe überlegt, mir für die nächsten Monate vorzunehmen, einmal in der Woche eine Postkarte zu verschicken, damit meine Sammlung zumindest in Teilen von der Schublade in die Welt kommt. Kein Mensch hat etwas vom Rumliegen der Karten.

      Herzliche Grüße und viel Freude beim Schreiben und Versenden!
      Eva

  2. Liebe Eva, wie schön, dass du von Postkarten schreibst. Die sind ja meine Spezialität 🙂 täglich verschicke ich mehrere noch unbeschriebene Postkarten an verschiedene Menschen mit einem kleinen Gruß, der ihnen viel Freude mit den Karten wünscht. Ich stell mir oft vor, wie die Postkarten mit Freude beschrieben werden und ein Lächeln ins Gesicht der beschenkten (oder beschickten) Person zaubern. Eine La-Ola-Welle an Freudefunken! Alles Liebe, Christina

    • Eva Scheller

      Liebe Christina,

      wie schön, dass du auf meinem Blog herumspazierst! Ich weiß, du bist eine Meisterin der Postkarten. Ich nehme immer noch voller Freude die Weihnachtskarte, die du mir geschickt hast, in die Hand. Die La-Ola-Welle von Freudefunken ist ein wunderbares Bild, Ich sehe es hüpfen und glitzern. Und alle winkenn mit Postkarten!

      Herzlich Eva.

      PS: Für alle, die das lesen und sich wundern, warum Christina die Meister der Postkarten ist: Hier könnt ihr Christinas Arbeit betrachten: https://tucanylimon.com/. Christina hat außerdem den Umschlag zu meinem Buch „Spaziergang zum Hochzeitsbaum und 33 weitere Anstiftungen zur Freude“ gestaltet. https://eva-scheller.de/buch/

  3. Liebe Eva, ich liebe Postkarten! Ich habe in der letzten Zeit nicht genug verschickt da gehe ich gleich mal im Fundus schauen 🙂 Vor einer Woche habe ich Willkommens-Blumen verschickt. Die gibt es hier in den Niederlanden in einer Form, dass sie durch den Postschlitz passen in der Tür. Mit persönlichen Worten auf einer gedruckten Karte. Auch eine Form von Freude. Danke für deine Freudefunken! Herzlich, Anne

    • Eva Scheller

      Liebe Anne, wie schön, dass du den Weg in meinen Wortgarten gefunden hast!

      Herzlichen Dank für die Geschichte mit den Willkommensblumen. Das ist etwas sehr praktisches, Blumen, die durch den Postschlitz passen. Ich halte die Niederländer für ein sehr praktisches Volk. Ich habe tatsächlich auch einen Postkarten Fundus. In dem werde ich an diesem Wochenende auch mal wieder stöbern.
      Viel Freude beim Kartenfinden und -verschicken. Herzlich Eva

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