Anstiftung zur Freude #51

Vom Philosophen Sokrates wird folgende Geschichte erzählt:

Eines Tages kam ein Mann zu Sokrates. Er war ein bisschen aufgeregt und wollte unbedingt etwas los werden.

 „Ich muss dir etwas über diesen Freund von dir erzählen.”, fing er an.

Sokrates hob die Hand. „Einen Moment“, sagte er. „Bevor du beginnst, beantworte mir eine Frage. Hast du die Geschichte durch die drei Siebe gegeben?”

Der Mann kratzte sich am Kopf. „Welche drei Siebe?”

„Ich werde es dir erklären,“ sagte Sokrates. „Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Ich frage dich also, hast geprüft, ob das, was du mir erzählen willst, wahr ist?”

Der Mann zögerte. „Ob die Geschichte wahr ist? Nun, ich war nicht dabei und habe sie selbst nur gehört.”

„Hast du die Geschichte durch das Sieb der Güte gehen lassen? Freundlich darauf geblickt, das Beste angenommen, so dass das, was du mir erzählen willst, eine gute Sache ist?”, fuhr Sokrates fort.

 „Aber nein, im Gegenteil! Das ist eine ziemlich furchtbare …”, rief der Mann.

„Aha”, unterbrach ihn Sokrates. „Kommen wir zum dritten Sieb. Hat die Geschichte, die du mir erzählen willst, einen Nutzen?”

„Nutzen?”, überlegte der Mann und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich kann keinen Nutzen darin finden“.

 „Wenn das, was du mir erzählen wirst, weder wahr noch gut ist und noch nicht einmal einen Nutzen hat, will ich die Geschichte nicht hören.  Am besten vergisst du sie wieder.”, sagte Sokrates und schickte den Mann fort.

Wie oft erzählen wir Geschichten aus zweiter oder dritter Hand, die wir durch keines der Siebe gegeben haben? Wie oft hören wir solche Geschichten an? Die interessanteste Frage für mich: Wie oft erzählen wir uns Geschichten in inneren Dialogen, über uns selbst und über andere, die vor keinem der drei Siebe Bestand hätten?

Das ist meine Anstiftung für diese Woche: Achte auf deine inneren Gespräche. Gib das, was du dir über dich und andere erzählst, durch die drei Siebe. Schau, ob du Worte finden kannst, die Freundlichkeit und Respekt ausdrücken, vor allem für dich selbst.

Schreib hier unten in den Kommentar oder schreib mir hallo@eva-scheller.de .

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Wenn du mehr darüber, erfahren möchtest, wie Freude in mein Leben gekommen ist, kannst du mich und meine Geschichten im „Verbindung schaffen“ Podcast von Anna Koschinski und Peter Weinberger hören.

Comments (2)

  1. Liebe Eva,
    ich danke Dir für die Erinnerung an diese so wunderbare Geschichte. Jedes gesprochene Wort ist Schwingung und diese setzt sich fort. Mein Sohn hat sehr oft gesagt: „Der macht nur den Mund auf, damit die Luft scheppert!“ Damit hatte er schon als junger Erwachsener das „sinnlose“ Gerede mancher Leute erkannt.
    Die Geschichte mit Sokrates hebt dies noch einmal auf die nächste Stufe.

    • Liebe Margaretha, danke für deine Gedanken. Mir gefällt die Formulierung sehr: den Mund aufmachen, damit die Luft scheppert. Ein sehr lustiges und treffendes Bild, das dein Sohn verwendet hat. Herzliche Grüße Eva

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