Anstiftung zur Freude #87

Ich bin in London. Und verlaufe mich. Sogar zweimal. Einmal habe ich überhaupt keine Idee, wie das passieren konnte. Das zweite Mal immerhin eine Erklärung.

Rebecca Solnit hat ein Buch mit dem Titel geschrieben „Die Kunst, sich zu verlieren“. Ja, es ist eine Kunst, verloren zu gehen, in einem gesellschaftlichen Raum, der alles vermisst. Ich bin auf den Pfaden unterwegs, die ich schon so oft beschritten habe und hätte nie gedacht, dass ein Verlierengehen überhaupt noch in Betracht kommt. Ich könnte es genießen in der Gewissheit, früher oder später meine Orientierung wiederzufinden, wenn ich nicht die falschen Schuhe für so ein Abenteuer trüge. Ich wusste gar nicht, wie unbequem sie sind.

Mein Füße schmerzen. Ich konzentriere mich auf die Freude am Finden neuer Eindrücke. Für ein paar Momente gelingt mir das. Doch meine Füße tun wirklich richtig weh. Ich rette mich in ein Kaffee.

Da geht es weiter mit dem Verlieren.

Zuerst bestelle ich einen cacao und stoße auf Unverständnis bei den drei jungen Asiat*innen, die in ihren so unterschiedlichen Größen vor mir dicht zusammenstehen wie für ein Gruppenporträt.

Cacao bedeutet Kakaobohne, cocoa ebenfalls, hot cocoa wäre die richtige Bezeichnung gewesen, wobei mir schleierhaft ist, warum es hot cocoa und nicht auch hot cacao heißt. Gerade rechtzeitig fällt mir hot chocolate ein, das wird verstanden.

In meiner eher kleinen Handtasche gelingt es mir länger nicht, mein Portemonnaie zu finden, als ich es endlich habe, und mich hinsetzen soll, bleibe ich irgendwo hängen und bin also an den Tresen gefesselt.

Ich verliere die Richtung, die Sprache, die Mobilität. Es könnte unglaublich peinlich sein. Dabei finde ich es unglaublich lustig. Wenn nur meine Füße weniger weh täten.

Das ist meine Anstiftung heute: Finde in Momenten, in denen etwas peinlich oder beschwerlich oder unvorhergesehen blöd ist, einen heiteren, freudigen oder lustigen Kern.

Lass einen Kommentar auf meiner Blog, was du gefunden hast.

Herzliche Grüße

Eva

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