Anstiftung zur Freude #9

Die Kunst der Angstvernichtung

Eine Station während meines Online Kurses „Auf der Spur der Freude – eine Abenteuerreise“ ist das Lachen. Wer herzlich lacht, freut sich. Wer regelmäßig Gelegenheiten sucht und findet, die das Lachen fördern, sorgt gut für die Gesundheit. Lachen setzt eine Kaskade von Reaktionen im Gehirn in Gang, die der Gesundheit dienen.

Allerdings scheint mir das Lachen nicht in besonders hohem Kurs zu stehen. Nach meinem Eindruck wird wenig gelacht im öffentlichen Raum.

Als Kind habe ich gelernt, unter welchen Umständen ich auf keinen Fall lachen darf. In der Kirche, in der Schule, beim Gespräch mit Erwachsenen.

Ich habe in meinem Kinderalltag nicht viele Menschen lachen gesehen. Sie waren meist sehr mit dem Ernst des Lebens beschäftigt. Keine Rede davon, dass das Lachen „die höchste Vollendung des Menschen“ ist, wie Umberto Ecco schreibt.

Welche Rolle spielt das Lachen in deinem Leben? Ist Lachen eher Statistin? Oder Hauptrolle?

Mit meiner 83-jährigen Tante habe ich darüber gesprochen, ob der Papst wohl lacht. Ich weiß nicht mehr, wie ich auf die Frage gekommen bin. Ich meinte gar nicht so sehr den Papst als Mensch, sondern als Institution. Wir, also meine Tante und ich, haben beide sehr herzlich gelacht bei den Überlegungen zum päpstlichen Lachverhalten.

Kurz danach ist mir das kleine Buch „Das Wunder des Lachens“ von Dagmar Fink in die Hände gefallen über die Rolle des Lachens in Mythen, Märchen und Überlieferungen. Sie schreibt, in welcher Weise das Lachen als Ausdruck der Lebensfreude von der nach-mittelalterlichen Kirche unterdrückt worden ist und verweist auf Eccos „Der Name der Rose“. Der alte blinde Bibliothekar Jorge von Burgos hat Angst vor dem Lachen als neuer Kunst, als „Kunst der Vernichtung der Angst“.

Wie wunderbar ist das denn!

Jorge hat genau gewusst, Menschen, die keine Angst haben, lassen sich nicht mehr in die Enge treiben, sie leben in Freiheit von autoritären Strukturen und suchen das, was SIE wollen, was SIE erfüllt.

Dazu möchte ich dich in dieser Woche anstiften: finde so oft wie möglich einen Anlass zu lachen. Überlege, was dich mit ziemlicher Sicherheit zum Lachen, Lächeln, Schmunzeln bringt. Wiederhole es regelmäßig ,und sei es nur für wenige Augenblicke

Die Kunst der Vernichtung der Angst zu üben – ich meine, das ist der beste Beitrag zu den Zeiten, in denen wir uns befinden. Schreib mir, was du gefunden hast! hallo@eva-scheller.de

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