Kategorie: Freitagsbriefe

Kleine Blumen gießen

Der Oktober liegt glatt und freudig vor mir. Ich bin erwartungsfroh und kann nicht sagen, warum. Vielleicht, weil ich Geburtstag habe in diesem Monat. Vielleicht, weil der Oktober oft als golden bezeichnet wird. Die Möglichkeit, Licht einzusammeln, bevor wir uns in die zunehmende Dunkelheit hinein…

Die Erde beschenken

Die Zen Lehrerin Diane Eshin Rizzetto hat ein Buch über Hoffnung geschrieben, „Deep Hope“. Der Untertitel lautet: Zen Anleitung, um standhaft zu bleiben, wenn die Welt hoffnungslos scheint. In der Einleitung denkt sie darüber nach, dass es nicht einfach ist, sich dem Wissen zu entziehen,…

Von weißen Göttern, guten Menschen und neuem Denken

Unser Lateinlehrer war vor allem ein Philosoph. In der griechischen Antike fühlte er sich noch mehr zu Hause als im alten Rom. Er war dicklich, rosig, mit etwas längerem grau-weißen Haar, und eine Mitschülerin war der festen Überzeugung, man könne ihn nicht fotografieren, weil er…

Balance und Veränderung (3)

Im Münchener Haus der Kunst verschwinden Menschen. Sie wehren sich nicht und lassen es geschehen, wenn der Nebel sie verschluckt. Der Nebel, der drinnen aus einem raumgreifenden rechteckigen Becken aufsteigt, dessen Fläche die irisierenden Fensterscheiben spiegelt, die hoch oben in die Decke eingelassen sind, und…

Balance und Veränderung (2)

An einem Samstag klopft und kratzt es in meinem Haus. Ich verdächtige die Katze. Die schaut mich aus sehr runden Augen an und stellt die Ohren auf. Auch sie ist irritiert. Die Geräusche lokalisiere ich schließlich im Kamin. Irgendetwas ist da eingeschlossen. Mich gruselt. Ich…

Balance und Veränderung (1)

Ich kopiere die Seiten meiner Webseite, die bald meine alte sein wird. Beim (vorschriftsmäßigem) Bearbeiten zerschoss es ihre sämtlichen Formatierungen. Unreparierbar. Ein paar kosmetische Korrekturen, danach sah die Webseite etwas weniger fremd aus. Weiterhin sehr fern vom früheren Aussehen. Zu weit weg von einer neuen…

Vom Feuerwerk der Wirklichkeit

Wie wir unser Sehen und Denken befreien und real werden. Am Morgen finde ich die Nachricht einer Leserin. Sie schreibt, Freude komme vom Real-Werden. Ja, denke ich, so ist es. Ich bin ganz verliebt in diese wunderbare Formulierung. Am Nachmittag lese ich im Buch „Freude“…

Veränderungen wagen

Von Karl May, Kismet und wie Rosa sich selbst heiratete Das hat mich schon damals interessiert, wie das ist mit der Gestaltung des eigenen Lebens. Haben wir das in der Hand? Kismet, so, wie Karl May das beschrieb, schien ein bisschen aussichtslos. Der Mensch denkt…

Versuch über den Optimismus

Vom in den Harnisch geraten und der letzten der menschlichen Wahlmöglichkeiten Ich versuche, mich möglichst wenig aufzuregen. Das ist eine Haltung, für die ich mich ganz gerne mag. Früher war das anders. Ich konnte mich gnadenlos und sehr nachhaltig aufregen. Da kam ich auch nicht…

Radikale Selbstverantwortung

Von blauen Hunden, Ampeln und Freudemomenten Ein schöner, heller Tag, und Ruhe auf der mehrspurigen Fahrbahn, die die Kunsthalle vom Hamburger Hauptbahnhof trennt. Kein Wagen weit und breit, als ich bei Grün die Kreuzung überquere. Auf der anderen Seite wartet ein Mann. Er fängt an,…